Morbus Bechterew

Wege voller Glück - Karl Obermoser

K.Obermoser

Die Bewegung auf den Bergen ist erfüllt vom Blick auf die Natur und dem langsamen Höhersteigen. Dem Zurücklassen von Sorgen und Problemen, dem Leben im hier und jetzt. Der Blick von oben lässt vieles klein erscheinen, das im Tal so groß und erdrückend wirkt.

Das Berggehen ist ein Teil des Lebens von Karl Obermoser. Aufgewachsen in den Bergen seiner Heimat, dem Pillerseetal, waren sie von Kindheit an, ein prägender Teil seines Umfeldes. Karl hat Tischler gelernt mit dem Gefühl, dass Möbel ein Stück Lebensqualität sind. Handgefertigt und für jeden Raum nach Maß gebaut, ein schöner Beruf, der Freude macht.

Das Leben hatte anderes mit Karl vor. Sein damaliger Hausarzt hatte 1983 den Verdacht, ob Karl nicht Morbus Bechterew haben könnte. Die Beschwerden und Werte deuteten darauf hin. Es war die Zeit der Familiengründung und des Hausbaues mit seiner Margit, und Karl trat auch der Schützenkompanie bei. Das Leben entwickelte sich, Kinder kamen und die Probleme mit den Schmerzen blieben, wurden aber in den Hintergrund geschoben. 1986 schickte ihn der Arzt auf Kur in die REHAB nach Saalfelden. Der damalige ärztliche Leiter Prof. Dr. Klein diagnostizierte bei Karl während der Kur Morbus Bechterew und er musste sich neu völlig orientieren, sein Leben der Erkrankung anpassen.

Den Beruf als Tischler musste Karl aufgeben und wechselte in die geschützte Werkstatt nach Schwaz. Erst arbeitete er noch an Maschinen, mit dem Fortschreiten der Krankheit bekam er dann einen Posten in der Arbeitsvorbereitung.
Im April 1989 trat er der ÖVMB in Tirol bei und gründete als erstes die Therapiegruppe in Fieberbrunn. Denn eines war ihm bewusst, Bewegung jeglicher Art verbessert die Beweglichkeit und wenn sie Spaß macht - umso besser. Die Landestelle Tirol übernahm für das Jahr 2000 die Ausrichtung der GV. Es bot sich an, die GV in Kitzbühel zu machen. Und mit seiner Tatkraft war Karl der richtige Mann - gemeinsam mit seinen Fieberbrunnern - Teile der Organisation zu übernehmen. Gemeinsam mit der Landestellenleiterin Edith Thurner, Karl Russ, Therapiegruppe Bad Häring u.v.a.m. wurde ein rauschendes Fest organisiert.

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Sommer wie Winter geht Karl mit seiner Margit in die Berge. Im Winter lassen sich die Berge mit Skitouren abseits des Skirummels erleben. Die Kinder wurden größer und es kam die Zeit, auch größere Touren zu machen. Der Sonnblick, Rauris war eines seiner ersten hohen Ziele. 2006 folgte der Großvenediger, aber sein Traum war immer, Österreichs höchsten Berg, den Großglockner zu besteigen.
2007 wurde der Traum Wirklichkeit, mit dem Bergführer Franz Holzer aus Kals wurde der Großglockner an nur einem Tag bestiegen.

Durch das Fortschreiten des Bechterew traten in den letzten Jahren durch die Versteifung des Brustkorbes auf den hohen Bergen verstärkt Lungenprobleme auf. Das Bergsteigen in höhen über 1500 m musste Karl aufgeben, aber nicht die Bergwandertouren in geringeren Höhen. Die Schönheit der Berge, das höher steigen, das ist das Erlebnis das zählt. Seine zwei Kinder, die fünf Enkel, der Garten und sein neuestes Hobby, das Brotbacken, halten Karl in Bewegung. Ein Tag ohne Bewegung ist ein verlorener Tag ist Karls Motto.