Morbus Bechterew

Musik und ihre Magie - Musik als Musikament

Mit Sicherheit kann nicht gesagt werden, wann der Mensch zu Musizieren begann. In den Überlieferungen der Völker ist die Musik ein Werk der Götter. Musik wird dabei seit Jahrhunderten auch von den Menschen gebraucht, um die Götter wohlwollend zu stimmen. Unsere steinzeitlichen Vorfahren musizierten bereits mithilfe einfachster Instrumente. Funde belegen, dass die Neandertaler, die erste Flöten herstellten und darauf spielten. Es gab auch schon Rasseln, die aus Hörnern von Tieren gefertigt waren, Trommeln, die aus hohlen Baumstämmen bestanden und mit Saiten bespannte Bögen, die Vorläufer der heutigen Zupfinstrumente.

Musik gehört für viele untrennbar zum Menschsein, Musik ist das Kommunikationsmittel, das alle verstehen . Musik hat große Auswirkungen auf das menschliche Gehirn. Musik fördert die Intelligenz, die sozialen Kompetenzen, die Motorik, doch das Wichtigste ist: Musik macht einfach Freude. Ohne Musik wäre das Leben grau und leer. Musik ist ein pures Gefühl und es ist egal ob klassisch oder modern, rockig oder sanft: Musik ist die universelle Sprache, die es sich zu lernen lohnt. Musik hat eine besondere Kraft, die Menschen berühren zu können.

"Musik kann eine Wirkung auf uns haben, ähnlich wie ein Medikament", sagt Prof. Günther Bernatzky von der Universität Salzburg. Ein Medikament = Musikament
Musik hat viele Auswirkungen auf unseren Körper, manche sind bekannt, andere weniger. Prof. Günther Bernatzky beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit der Musikwirkungsforschung. Er lehrt an der Universität Salzburg, ist Biologe und Schmerzforscher.

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Musik aktiviert die unterschiedlichsten Hirnregionen gleichzeitig. Musik zu machen, zu Hören beansprucht ein kompliziertes Zusammenspiel sehr verschiedener Fähigkeiten: den Hörsinn, den Sehsinn, den Tastsinn, die Feinmotorik. Beim Musizieren oder Musik hören werden Endorphine ausgeschüttet. Zu sehen, was beim Musikhören passiert, sozusagen der Blick ins Hirn, wurde durch bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanz-Tomografie erst möglich. Hört ein Mensch Musik, werden die Strukturen erst im Hirnstamm verarbeitet.

Auf dieser Ebene ist die Musik noch nicht ins Bewusstsein gedrungen. Das geschieht erst, wenn die Reize das Hörzentrum, den sogenannten Hörkortex, erreichen. Erst dort werden Instrumente oder Stimmen unterschieden. Die Wirkungen der Musik sind vielseitig: Musik beruhigt uns, macht uns glücklich oder ängstlich. Eines tut Musik nie: Sie lässt uns niemals kalt.

Fröhliche Musikstücke verringern bei Patienten die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut. Während einer Operation benötigen sie daher weniger Narkosemittel. Eine Studie im Fachblatt "The Lancet" von August 2015 zeigt: Schmerzempfinden und Angstgefühle nach einer OP waren im Durchschnitt geringer, wenn Patienten davor, während oder danach Musik hörten.

Mit Musik geht alles besser: Singen stärkt das Immunsystem, unterstreicht Eckart Altenmüller vom Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der Musikhochschule Hannover. Das Singen in einem Chor macht Freude und Freunde. Soziale Kontakte sind neben der medizinischen Versorgung eine wichtige unterstützende Maßnahme, um Kranke aus ihrer Isolation herauszuführen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und sich gegenseitig zu stützen.

Musik macht uns auch glücklich: Es gibt wohl nur wenige Menschen, die Musik einfach kalt lässt. Musik inspiriert uns, sie berührt uns und wird universell verstanden, löst Wohlgefühle, Gänsehaut oder Tränen aus. Musik ist reines Gefühl, ihre Wirkung lässt sich mit Worten nicht wirklich beschreiben.

Was bewirkt Musik im Körper? Wie wirkt sie sich auf die Psyche aus?
Musik hat viele Wirkungen auf unseren Körper und Psyche. Sie reduziert Angst und Stress, sie lenkt ab, hat eine kommunikationsfördernde Wirkung, bringt uns Menschen zusammen, motiviert uns zum Mitsingen, zum Mittanzen und stimuliert unsere Muskulatur. Auch unsere Psyche wird stimuliert: Wir ändern in Abhängigkeit von der gehörten Musik unsere Stimmung. Musik wirkt im besten Sinne ganzheitlich. Das Hören von Musik bewirkt etwas in uns. Wir müssen aber bewusst zuhören und uns auf Musik einlassen.

Musik wirkt ...
ENTSPANNUNGSFÖRDERND, ANGSTREDUZIEREND, STIMMUNGSVERBESSERND,
SCHLAFFÖRDERND, AGGRESSIONSHEMMEND, GANSLHAUTAUSLÖSEND...

Es gibt wohl nur wenige Dinge, die uns auf so einfache Weise mit Glück erfüllen können, die derart präsent sind und einen so großen Einfluss auf unser Leben haben wie Musik.

Gemeinsam ist allen Menschen aber eins: das Grundbedürfnis nach Musik. Zitat: Prof. Bernatzky
Markus Korn

Quellen: Wikipedia, Prof. Bernatzky, Nichtmedikamentöse Schmerztherapie, Springer Verlag, Fachblatt "The Lancet", Eckart Altenmülle