Morbus Bechterew

Was bewirken Rheumaschmerzmittel / NSAR?

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NSAR (= Nicht Steroidale Anti-Rheumatika, also cortisonfreie entzündungshemmende Schmerzmittel - oder kurz Rheumaschmerzmittel) bewirken eine Hemmung bestimmter Zwischenschritte, die für den Ablauf einer Entzündung nötig sind. Genauer gesagt, sie hemmen die sogenannten Cyclo-Oxygenasen (abgekürzt COX). Nun gibt es aber nicht nur eine COX-Gruppe, sondern mehrere Untergruppen.

Die Gruppe COX-2 ist überwiegend für den Entzündungsablauf zuständig - die Gruppe COX-1 hat daneben vor allem eine wichtige Aufgabe: den Schutz der Magenschleimhaut. Die „älteren“ (nicht-selektiven, „klassischen“) NSAR (wie Diclofenac, Ibuprofen, Ketoprofen, Piroxicam, Indometacin usw.) hemmen sowohl die COX-1 als auch die COX-2. Daraus folgt logisch, dass sie (in leicht unterschiedlichem Ausmaß) als Nebenwirkung die Schleimhaut des Magens (und des Darmes) schädigen können. Dabei ist es egal, ob man sein NSAR als Tablette oder als Zäpfchen eingenommen hat! Deshalb wird die vorsorgliche begleitende Behandlung mit bestimmten Magenschutzpräparaten immer häufiger empfohlen.

Wenn also diese unerwünschte Blockierung der COX1 für die Magen- und Darmschädigung durch NSAR verantwortlich ist, dann lag nichts näher, als ein NSAR zu entwickeln, welches keine COX-1-Hemmung macht, sondern nur auf COX-2 zielt und diese Gruppe gezielt hemmt. Nach mehreren Zwischenstufen (zu denen Meloxicam gehört) gelang dies mit den sogenannten COX-2-Hemmern (auch Coxibe genannt, Beispiele sind Rofecoxib und Celecoxib). Tatsächlich gab es mit diesen neuen Mitteln nur sehr selten Magen-Darm-Probleme. Dass aber auch die COX-2-Hemmer nicht ganz nebenwirkungsfrei sind, stellte sich bald heraus. (siehe Rücknahme von Vioxx = Rofecoxib wegen erhöhtem Risiko für das Herzkreislaufsystem). Inzwischen weiß man übrigens, dass alle (also auch die klassischen) NSAR das Herzkreislauf-Risiko erhöhen.

Man rät daher bei einem bekannten erhöhten Herz-Kreislauf- oder Thrombose-Risiko mehr zu den klassischen NSAR als zu den COX2-Hemmern – während man bei einem erhöhten Magen-Darm-Risiko auf jeden Fall mehr zu COX-2-Hemmern rät. Ob man nun sein NSAR täglich oder nur bei Bedarf nehmen soll, dazu gibt es derzeit sehr unterschiedliche Ansichten. Wenn ein NSAR/COX2-Hemmer nicht oder nicht ausreichend wirkt, bietet sich als erstes der Wechsel zu einem andern NSAR/COX2-Hemmer an.

Manchmal muss mehrfach gewechselt werden. Kein Mensch ist so wie der andere, deshalb kann man nicht voraussagen, welches NSAR am ehesten bei welchen Menschen wirkt. Manchmal muss – vorübergehend - auch zusätzlich zum NSAR/COX2-Hemmer noch ein reines Schmerzmittel eingenommen werden: vom Paracetamol bis hin zu den Morphinen.

Wichtig ist, dass verschiedene NSAR nicht untereinander kombiniert werden. Vor allem, wenn man von verschiedenen Ärzten Medikamente verschrieben bekommt, soll man dies beachten – denn häufig werden NSAR auch für andere Probleme verordnet (auch der Zahnarzt verschreibt schon mal ein NSAR). Am besten behält hier der Hausarzt die Fäden in der Hand.

Alle medizinischen Texte sind von unserem medizinischen Berater OA Dr. Wolfgang Ebner ,
Internist, Rheumatologe erstellt oder überarbeitet worden.