Morbus Bechterew

Welche Messwerte

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Welche Messwerte am Körper sind für die Beurteilung des Morbus Bechterew bei der Diagnose und im Verlauf der Erkrankung wichtig?

Die Messwerte der Beweglichkeit der Wirbelsäule und des Brustkorbes sowie der aufrechten Haltung sollten von Beginn an regelmäßig kontrolliert werden. Sie zeigen, wie weit fortgeschritten eventuelle Einsteifungen oder Haltungs-Veränderungen sind und wo entsprechend entgegen gearbeitet werden soll.

Das so genannte Schober-Zeichen zeigt, ob beim Vorwärtsneigen eine ausreichende Entfaltung der Lendenwirbelsäule erfolgt. Ein Schober-Maß, welches von 10cm (im aufrechten Stand) auf nur 13cm oder weniger in kompletter Vorneigung anwächst, zeigt eine Einschränkung der Lendenwirbelsäule an.

Das Ott-Maß prüft denselben Sachverhalt für die Brustwirbelsäule. Wichtig für die Beurteilung der Brustkorbentfaltung ist die so genannte Atembreite: der Unterschied im Brustkorbumfang zwischen tiefer Ausatmung und tiefer Einatmung (normalerweise mindestens 5-7cm). Bei Unterschieden von 3 cm und darunter kann man von einer deutlichen Einschränkung der Entfaltung ausgehen. Um dann noch genügend Sauerstoff aufzunehmen, wird mehr und mehr die Bauchatmung (Zwerchfellatmung) eingesetzt, was dann allmählich zum so genannten Fußballbauch führen kann. Die Atembreite sollte man regelmäßig selbst überprüfen.

Die Drehung der Halswirbelsäule nach rechts und links wird mit dem Winkelmesser bestimmt. Man selbst hat eine gute Kontrolle bei alltäglichen Dingen wie Zurückschauen beim Rückwärtsfahren im PKW.
Die aufrechte Haltung wird mit dem so genannten Hinterhaupt-Wand-Abstand beurteilt: Wichtig ist, dass bei der Messung die Fersen (barfuß) ganz an der Wand stehen, die Knie durchgestreckt sind
und der Blick nicht nach oben, sondern nach vorne geradeaus geht. Kommt man in dieser Position ohne Mühe an die Wand, dann hat man keinerlei Vorwärtsversteifungstendenz. Auch diesen Wert kann man alleine überprüfen solange man die Wand berührt - oder mit Hilfe des Partners, welcher ggf. mit dem Zentimetermaß bestimmt, wie groß der Abstand zwischen Hinterkopf und Wand ist.

Der Fingerbodenabstand - mit gestreckten Knien und leicht breitbeinigem Stand und Vorwärtsneigung soweit wie möglich – komplettiert die Werte. Er zeigt eigentlich an, wie die Beugung der Hüften und die Lendenwirbelsäulenentfaltung zusammen arbeiten.

Zusätzlich kann noch der Abstand zwischen den Innenknöcheln der Sprunggelenke beim flachen Liegen auf dem Rücken und beim Versuch der Grätsche im Liegen gemessen werden. Er zeigt die Hüftbewegung und die Muskeldehnbarkeit im Becken-Oberschenkel-Innenbereich an.

Der Arzt sollte regelmäßig zu Beginn und auch im Langzeitverlauf diese Werte messen und festhalten, um evtl. Trends früh zu erkennen. Aber jeder Betroffene kann wie beschrieben, auch selbst Buch führen - und entsprechend gegensteuern.