Besuch der Frankenburger Würfelspiele
Am 9. August hatte unser Therapiegruppe Lenzing die besondere Gelegenheit, die legendären Frankenburger Würfelspiele zu besuchen. Wir freuten uns sehr, auch acht Teilnehmer der Therapiegruppe Bad Ischl unter der Leitung von Claudia Moser bei diesem Ausflug begrüßen zu dürfen.
Bei mildem Sommerwetter, wolkenlosem Himmel und strahlendem Vollmond erwartete uns ein unvergesslicher Theaterabend. Auf der größten Naturbühne Europas mit 2.500 Sitzplätzen erlebten wir eine beeindruckende Aufführung mit 520 Laiendarstellern und 400 Helfern. Insgesamt fanden 13 Vorstellungen statt, die von über 18.000 Besuchern besucht wurden – ein eindrucksvolles Zeichen für die Bedeutung dieses Schauspiels.
Das Stück erzählt von einer der dunkelsten Episoden der regionalen Geschichte und macht deutlich, welche verheerenden Folgen religiöse Intoleranz und Machtmissbrauch haben können.
Historischer Hintergrund
Im Mai 1625 – während des Dreißigjährigen Krieges – sollte in Frankenburg ein römisch-katholischer Geistlicher eingesetzt werden. Die seit vielen Jahren evangelische Bevölkerung erhob sich dagegen und griff zu den Waffen. Doch nach drei Tagen gaben die Aufständischen auf, nachdem der bayerische Statthalter Adam Graf von Herberstorff ihnen „Gnade“ versprach – sofern sie unbewaffnet auf das Haushamerfeld kämen.
Diese „Gnade“ entpuppte sich als grausames Urteil: 36 Männer mussten in Paaren um ihr Leben würfeln. Für die Hälfte bedeutete dies den Tod am Galgen. Dieses schreckliche Ereignis markierte den Beginn der oberösterreichischen Bauernkriege und bleibt bis heute ein Mahnmal für die Gefahren von Fanatismus und Willkürherrschaft.
Erich Miksch
THGR-leiter Lenzing