Morbus Bechterew

G´sund kochen mit Ruth

ruth

Ein Gespräch mit der Ernährungsexpertin der ÖVMB

„Wie bist Du zur g`sunden Ernährung gekommen“, viele haben mir diese Frage gestellt.

„Es ist ganz einfach, ich koche täglich und auch gerne. Durch die tägliche Routine bin ich auf dem besten Weg zum g´sund kochen. Ich beschäftige mich seit jeher mit g`sunder Ernährung. Von Kindheit an, auch wenn ich krank war, bin ich mit einem Kochbuch im Bett gesessen und hab es mir angeschaut, auch die Ernährungsbücher der Mama. Als Hausfrau und Mutter war ich dann sehr gefordert und es wurde der Grundstein fürs g´sund kochen gelegt.
Es war die Zeit, in der es modern war, Fertigprodukte mit Geschmacksverstärkern zu verwenden. Das kann es nicht sein, hat mir mein Gefühl gesagt. Wenn ich koche will ich es richtig gut machen, und so hat es mich immer mehr interessiert.

Meine erste Frage bei der Diagnose war, was kann ich selbst tun und soll ich was Besonderes essen. Damals war g´sundes Essen noch nicht in aller Munde, die Aussage des Arztes: Sie können Medikamente nehmen, Turnen, sie können in den Heilstollen fahren, aber essen sie was sie wollen, und das war es. Das war mir zu wenig und wie der Volksmund sagt: „des wor ma ned wurscht“.

Viele Experimente mit Essen und Ernährung habe ich gemacht, es war ein Ausprobieren, was ist verträglich und was ist gesund. Über die Jahre bin ich so die Ernährungsexpertin der ÖVMB geworden. In unserem Journal AKTIV haben wir immer aktuelle, der Jahreszeit angepasste Rezepte und es macht mir viel Spaß, sie auszuprobieren, neu zu erfinden und meinen Ideen anzupassen. Ich war die Co-Autorin und Fotografin eines Kochbuchs.
Es war eine Zusammenarbeit mit der Rheumatologin, Spezialistin für Ernährung der DVMB, Frau Dr. Gudrun
Lind-Albrecht. Sie ist Ernährungsmedizinerin und Rheumatologin. Sie hat Ernährungsempfehlungen mit dem Spezialisten für Rheumaernährung in Deutschland, Prof. Dr. Olaf Adam gemeinsam veröffentlicht.
Aus Begeisterung für die Ernährung haben wir gemeinsam ein Kochbuch gemacht das bei
der DVMB zu erwerben ist."

Frage: „Was bewegt Dich mit den neuen Medien an die Öffentlichkeit zu treten?“
„Wir wollen unsere Erfahrungen, die wir in Bezug auf Ernährung gemacht haben, weitergeben. Die Jugend interessiert sich sehr stark für Ernährung, Nahrungsmittel und kochen. Wir wollen den jungen Mut machen, selbst zu experimentieren und auch einmal etwas nach zu kochen. Einen Impuls wollen wir geben: schmeckt mir das? Und nicht von vorhinein zu sagen igitt, igitt des is nix sondern probieren, kosten. Das gesunde Essen soll gut schmecken, es soll keine Strafe sein.

Es sind alles Rezepte die zeigen, so schwer ist g´sundes kochen gar nicht und sie sind einfach in der Zubereitung. Man rührt zusammen, sieht die Farben, riecht die Kräuter und Gewürze, und man probiert einfach. Das wichtigste ist: keine Fertigprodukte, keine künstlichen Zusatzstoffe, keine Konservierungsmittel zu verwenden, und es ist gesünder, die Richtlinien zur Verwendung von gesunden Ölen, Fetten und Mehlen zu beachten. Wir werden eine Serie machen, wo wir im Winter die passenden Gerichte mit den passenden Produkten verwenden. Saisonal und regional ist eines der großen Anliegen der Serie „G`sund kochen mit Ruth“.

G`sunde Küche geht auch schnell. Und es ist bei MB auch ganz wichtig, nicht zu viel Fleisch zu verwenden. Fleisch ist für uns nicht so gesund. Der größere Teil der Mahlzeiten sollte fleischlos sein, zwei Fleischgerichte in der Woche kann man einplanen aber es sollte mager sein, und Wurst nach Möglichkeit gar keine. Fisch anstelle von Fleisch ist auch eine gute Möglichkeit.
Der Mittelpunkt meines Kochens ist das Gemüse, die Kräuter und Gewürze, gesunde Öle, usw., Lebensmittel, die entzündungshemmend wirken können. Es ist weder schwierig oder kompliziert sich g`sund zu ernähren.
Die Beschäftigung mit Nahrung, mit Lebensmitteln ist eine unglaublich erfüllende Aufgabe, speziell mit dem Aspekt, dem Körper und der Gesundheit was Gutes zu tun.

Superfood ist ein Trend der letzten Jahre. Und das ist eigentlich sehr traurig. Nahezu alle unsere Lebensmittel sind nämlich Superfood. Was wir von den Bäumen holen, aus der Erde graben, was wir von den Feldern ernten und aus unseren heimischen Gewässern fischen, auf unseren Wiesen züchten, es enthält alles, was wir zum täglichen Leben brauchen.

Zugegeben Chia-Samen klingen spannender als Leinsamen, Gojibeeren sehen toller aus als Moosbeeren aber unsere heimischen Produkte stehen den weitgereisten in nichts nach. Von der Umweltbilanz wollen wir erst gar nicht reden. Für Super-Essen muss man nicht weit reisen es wächst vor unserer Tür und verbirgt sich in unseren Lebensmitteln. Geschickt einzusetzen und zu kombinieren ist das wahre Geheimnis von gutem, gesunden Essen. Was bei uns wächst sollte unsere Wertschätzung haben. Es ist perfekt auf das Klima abgestimmt und wächst hier genauso wie wir selbst. Das muss doch perfekt zusammenpassen.


Versprechen können wir keines machen, dass die Tabletten wegfallen, das funktioniert so nicht. Es gibt noch keine wissenschaftlichen Studien, die gesunde Ernährung bei MB beweisen. Es kann aber jeder seine eigenen Erfahrungen machen und das zahlt sich bestimmt aus. Und es gibt Tage, da schaffe ich das G´sunde einfach nicht, aber - mein Motto ist: Ich kann jeden Tag neu anfangen. Ich gebe nicht auf und so komme ich ans Ziel.

Ruth Kurz ist Landesstellenleiterin Burgenland, Chefredakteurin des Magazin AKTIV, Delegierte der ÖVMB für die internationalen Bechterew-Vereinigungen, Ernährungsexpertin und vieles mehr.

Die besten Rezepte suche ich aus und kreiere neue daraus.